Beauer 3X: Französische Caravan-Novität mit Teleskop-Technik - DER SPIEGEL

2022-11-14 14:10:34 By : Ms. Mercy Du

Ausziehbarer Wohnwagen Beauer 3X: Kleiner kommt groß raus

Es erinnert ein wenig an das Ikea-Prinzip: auf kleiner Fläche möglichst viel unterbringen. Der Franzose Eric Beau hat diese Philosophie auf die Spitze getrieben und den Wohnwagen 3X konstruiert, der es buchstäblich in sich hat: Drinnen gibt es eine Sitzecke für vier Personen, ein Doppelbett (190 x 140 cm), eine Küchenzeile mit Zweiflammen-Gaskocher und Spülbecken, dazu Kühlschrank, Regale, WC, Waschbecken und Dusche. Okay, das bieten auch andere Caravans. Allerdings hat das Modell 3X eine Fläche von lediglich etwas über vier Quadratmetern. Geht nicht? Doch!

Und das liegt an einer technischen Besonderheit, die sich der 54-jährige Beau ausgedacht hat. Hängt der rund eine Tonne schwere Caravan hinter einem Auto, ist er inklusive Kupplung lediglich 3,50 Meter lang und 1,85 Meter breit. Damit kommt man problemlos selbst durch die engsten Gassen und ist weit weniger schwerfällig unterwegs als ein herkömmliches Wohnwagengespann oder die weißen Wohnmobil-Dickschiffe mit Alkoven über der Fahrerkabine. Rollt man mit dem Mini-Wohnanhänger dann auf einen Campingplatz, wird man wohl mit mitleidigen Blicken begrüßt.

Das allerdings ändert sich sehr schnell.

Denn nur zwei Handbewegungen sind nötig, dann entfaltet der 3X sein wahres Potenzial. Am Heck muss eine Verriegelung gelöst und dann ein Drehschalter betätigt werden - sogleich fahren die Außen- und die darunterliegende Innenhülle des Wohnwagens jeweils nach links und rechts aus. Die sogenannten Slideouts, die innerhalb von 28 Sekunden ihre Endposition erreicht haben, verdreifachen im Handumdrehens die Grundfläche des Wohnwagens - was auch den Modellnamen 3X erklärt. So vergrößert, hat der Campingwagen dann eine Breite von 4,60 Metern und eine Grundfläche von rund zwölf Quadratmetern.

Die Klapptechnik ist der Clou des Konzepts Die wahre Konstrukteursleistung liegt im Inneren des Campingwagens verborgen. Während die Seitenteile ausfahren und die Eingangstür freigeben, entfaltet sich im Inneren das Bett und die Sitzecke, die während der Fahrt jeweils vertikal gelagert sind - fertig ist das Dreizimmer-Feriendomizil. Geht man nach der wundersamen Verwandlung ins Innere des Caravans, gelangt man zunächst in die Küche. Die bietet einen Zweiflammen-Gaskocher mit Spülbecken, eine Anrichte, zahlreiche Küchenschränke und einen Kühlschrank für den Proviant. An der Küchenzeile in einer Schiene befestigt, ist auch der ausklappbare Tisch untergebracht.

Links befindet sich die zum 2 mal 1,90 Meter großen Bett umbaubare Sitzecke. Zur rechten findet sich, abgetrennt durch ein praktisches Regal, das eigentliche Bett. Dazwischen integrierte Caravan-Tüftler Beau sogar noch einen separaten Waschraum mit Toilette und Waschbecken.

Die Idee zu dem Wohnwagen hatte Eric Beau schon im Jahr 2011. Seitdem plante der hauptberufliche IT-Entwickler an Wochenenden und im Urlaub das Reisegefährt. "Der Einfall kam mir, als ich nach einem Wohnwagen suchte. Ich wollte unbedingt etwas aus den Sechzigerjahren haben, wegen des tollen Designs", sagt Beau über den Anstoß zu seiner Entwicklung. Da er aber nichts Passendes fand, fing er an, sich seinen eigenen Wohnwagen zu konstruierten. "Die Idee, einen erweiterbaren Wohnwagen zu bauen, kam mir erst später."

Im Innenraum des Beauer mit Küche, Bett und Sitzecke.

Die ersten Modelle werden komplett in Handarbeit gefertigt

Nach sechs Jahren Entwicklungsarbeit und drei Prototypen geht der 3X jetzt in die Serienfertigung. Gebaut wird der Teleskop-Caravan in einer kleinen, erst im Januar 2017 eröffneten Fabrik nahe der französischen Stadt Nantes. Die Außenhülle besteht aus wiederverwertbarem Polyester und biologischen Materialien, drinnen wird hauptsächlich beschichtetes Sperrholz verwendet. Mit zwei Mitarbeitern will Beau hier bis Jahresende in Handarbeit zehn bis fünfzehn Wohnwagen vom Typ 3X bauen. "Nächstes Jahr soll die Produktion dann verdoppelt werden", so Beau.

Anfragen hat er dafür laut eigenen Angaben genug. Es seien bereits um die 6000 aus der ganzen Welt, schätzt Beau. Und was kostet der geniale Auszieh-Wohnwagen? In Frankreich müssen Kunden 25.000 Euro für die Basisvariante auf den Tisch legen. Als Sonderausstattung gibt es eine Gasheizung, diverse Duschkonfigurationen und Warmwasseraufbereiter sowie einen Deichselfahrradträger - dann wird es natürlich teurer. Wenn der Wohnwagen wie geplant ab Ende des Jahres 2017 auch in Deutschland zugelassen wird, sollen die Preise bei uns dann ganz ähnlich sein.

Die ersten Teleskop-Wohnwagen sind gerade erst ausgeliefert, da sitzt Eric Beau bereits am nächsten Projekt. Schon bald soll es nämlich eine größere Version geben, den 3X+. Der hat dann in ausgefahrenem Zustand eine Grundfläche von 27 Quadratmetern. Und anschließend möchte Beau auch ein Wohnmobil mit seiner raffinierten Teleskop-Technik ausstatten.

Der Mann fängt gerade erst an, sich zu entfalten.

Der Franzose Eric Beau hat einen Wohnwagen mit einem genialen Ausziehmechanismus konstruiert, den Beauer 3X. Auf Knopfdruck wächst der Kleinstwohnwagen auf die dreifache Größe an.

Drinnen gibt es alles, was man für einen ausgedehnten Campingurlaub brauch. Hier zu sehen sind die Sitzecke und die Küchenzeile mit Gasherd, Spülbecken und Kühlschrank. Die Möbel der beiden Außenteile entfalten sich automatisch beim Ausfahren und klappen sich beim Einfahren automatisch auch wieder zusammen.

Einen aufstellbaren Klapptisch gibt es ebenfalls. Und in den Küchenschränken ist genug Platz für Vorräte und Kochgeschirr. Ebenfalls im Mittelteil des Wohnwagens platziert ist der Waschbereich mit Toilette und Dusche zwischen Küche und Schlafzimmer.

Erfinder des Beauer 3X ist der 54-jährige Eric Beau. Seit 2011 tüftelte er an dem ausziehbaren Wohnwagen. Nun ist es endlich soweit und die Serienproduktion kann beginnen.

Die Produktionshallen wurden Anfang 2017 eröffnet. Die Belegschaft ist noch recht übersichtlich. Zwei Mitarbeiter sollen hier jährlich zwischen 10 und 15 Wohnwagen in Handarbeit bauen.

Die Außenhülle besteht aus wiederverwertbarem Polyester und biologischen Materialien, drinnen wird hauptsächlich Sperrholz verwendet.

Die Fabrik von Beauer liegt nahe der französischen Stadt Nantes. Nächstes Jahr sollen die Produktionszahlen verdoppelt werden.

Die geräumige Sitzecke klappt sich aus, sobald sich der Wohnwagen auseinanderschiebt. Im Reisemodus steht die Sitzgelegenheit hingegen aufrecht.

Ein Regal mit viel Stauraum trennt die Küche vom Schlafbereich. Dahinter befindet sich ein Bett mit einer Größe von 1,90 x 1,40 Metern. Insgesamt bietet der 3X Schlafgelegenheiten für vier Personen.

Der Basispreis des 3X liegt bei 25.000 Euro. Allerdings können die Kunden den Caravan in jeder beliebigen Farbe lackieren lassen und auch die Inneneinrichtung nach Wunsch gestalten. Dann wird es natürlich teurer.

Auch die Farbkombinationen im Innenraum sind frei gestaltbar. Als Sonderausstattung gibt es neben Gasheizung, Duschkonfiguration und Warmwasserbereiter auch einen Deichselfahrradträger.

Aufgrund der durchdachten Konstruktion und Anordnung der Schränke, bieten sich auf kleinster Fläche zahlreiche Staumöglichkeiten.

Auf Knopfdruck vergrößert der 3X seinen Wohnraum von vier auf etwa 12 Quadratmeter. Die Breite wächst dann von 1,85 Metern auf 4,60 Meter.

Im Innenraum des Beauer mit Küche, Bett und Sitzecke.

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